Die Doppelmesserform („chin. Bart Cham Dao“) (oder „Batt Jam Dao“) bedeutet wortwörtlich „Acht- Schnitte- Messer“. Dao bezeichnet man eine einschneidige Klinge.
Sie ist normalerweise die letzte Form, die der Wing Chun Schüler lernt. Angeblich hat Ip Man diese Form bloß eine handvoll Schüler gelehrt. Er selbst lernte sie durch Leung Big.
Die Form hat acht Sektionen. Deswegen glauben einige fälschlicherweise, dies sei der Grund für die Bezeichung „Bart Cham Dao“. Jedoch bezieht sich „Acht“ auf die Zahl der Richtungen oder Winkel, in der die Klinge bei der Übung geführt wird. Daher der Name „Acht Schnitte Messer (engl. „eight cutting blade“).
Offenkundig lehrt die Form den Umgang mit dem Schmetterlings-Messer. Diese werden manchmal mit Bull- Ohren Schwerter verwechselt, da sie sich recht ähnlich sehen. Der Unterschied liegt hauptsächlich in der Anwendung.
Anfangs wird der Schüler noch fragen: „OK. Es macht bestimmt Spaß das alles zu lernen, und schön traditionell ist es auch, sogesehen. Aber warum sollte ich heutzutage so eine Waffe lernen, im Hinblick auf die praktische Verwendung?“ Was also bringt es, die Bart Cham Dao zu lernen?
Vielleicht kann man als Hauptgrund nennen, daß die BCD die zugrundeliegenden Prinzipien des Wing Chun festigt und sichert, wie zum Beispiel „Ökonomie der Bewegung“ oder die korrekten „Winkel- und Druckverhältnisse“. Die Form bringt dem Schüler aber auch ein paar neue Schritte bei, die in bestimmten Situationen nützlich sind. Darüberhinaus verbessert sich die Kraft in den Handgelenken drastisch. Da die Doppelmesser nicht so groß sind wie tradionelle Zwillings-Schwerter kann man die Techniken außerdem recht leicht mit improvisierten Waffen (Alltagsgegenstände) gebrauchen. Ferner übt es das Auge und die Aufmerksamkeit, nicht zuletzt den Sinn für den Ernst einer Kampfkunst.
Bevor die Bart Cham Dao gelernt werden kann, ist es sehr wichtig eine solide Basis in allen drei Handformen gelegt zu haben. Ein Grund dafür ist, daß die Schrittarbeit in der Bart Cham Dao nicht funktioniert, ohne zuvor korrekte Schritte aus der Chum Kiu und Biu Gee verinnerlicht zu haben. Ferner zeigt sich hier, warum es sich im Wing Chun um ein System handelt. Wie in der Mathematik beschreibt es die aufeinander aufbauende Folge von Fertigkeiten im Lehrstem. Die Fertigkeiten der Sil Lim Tao bauen auf die Fertigkeiten der Chum Kiu, diese wiederum sind notwendig für die Biu Gee. Es ist nicht ratsam, Sektionen auszulassen oder über Teile hinwegzutrainieren.